Anna L. überdas Ausreiten mit Nicole & Madimaus

"Mit Nicole auf ihrer Madimausi ausreiten zu gehen ist wie mit jedem anderen, außer dass sie ab und an ein Kommando spricht."

Anna L.

Madimausi

Madimausi war über 20 Jahre eine treue Begleiterin für mich. Sie hat mich quasi aufwachsen "gesehen" vom 14-jährigen Teenie bis heute. Sie hat so viel miterlebt, wie z.B. meinen ersten Freund, Abi-Zeit, Studium, Einstieg in die Berufswelt, alle Höhen und Tiefen, meine Schwangerschaft und den Familienzuwachs, den sie ganz wundervoll aufgenommen hatte und ebenfalls auf ihrem Rücken duldete. Es gab Zeiten, da hätte ich das nie für möglich gehalten. Umso mehr erfüllt es mich heute mit enormer Dankbarkeit und Freude.

Jahrelang hatte Madimausi Schübe periodischer Augenentzündungen. Weder Tierärzte noch THPs konnten die Krankheit heilen. Als der Tierarzt irgendwann zu mir sagte "Frau Walter, wenn das so weitergeht, wird sie früher oder später ihr Augenlicht verlieren." brach für mich eine Welt zusammen.

Ich hatte eine unendlich große Angst vor Tag X, wenn sie nichts mehr sehen könnte. Ich dachte: "So kann ein Pferd doch nicht leben. Wie soll sie jemals auf der Weide zurechtkommen, ohne den Zaun oder ihre Artgenossen sehen zu können? Ich kann sie doch dann nicht mehr ausreichend bewegen, wenn sie keine Orientierung mehr hat - geschweige denn reiten! Dann kriegt sie noch andere Krankheiten wegen Bewegungsmangel. Und bestimmt bekommt sie vom Sich-Stoßen und Stolpern und Hinfallen Verletzungen, jede Menge Verletzungen!"

Wir haben alles gegeben, um das irgendwie aufzuhalten - vergeblich. 

Als es dann soweit war und mein Pferd mir gezeigt hat, wie groß ihr Lebenswille und ihre Lebensfreude trotz ihrer Blindheit waren, habe ich angefangen nach Lösungen zu suchen - mit dem Ziel ihr das bestmögliche Leben zu bieten.

Und es war nicht easy…

Es erforderte

  • die ganzen Ängste und Sorgen zu überwinden, die ich vor den Konsequenzen der Blindheit meines Pferdes hatte
  • Mut zu fassen
  • ihr und mir zu vertrauen
  • an uns zu glauben
  • uns das zuzutrauen
  • ihr adäquate Hilfestellung zu geben
  • kreative Lösungen zu suchen und zu finden
  • den Weg weiterzuverfolgen, auch wenn es schwierig wurde
  • Dinge auszuprobieren, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob sie funktionieren werden.

Wir mussten beispielsweise durch eine Phase, in der es ihr beim Im-Kreis-Rennen enorm schwindelig wurde.
Ich habe die kompletten Koppelzäune mit Absperrband versehen, sodass sie erstens den Zaun "hören" konnte und zweitens, wenn sie drohte gegen den Zaun zu laufen, zunächst das weiche, nachgebende Flatterband spürt.
Ich habe Kommandos erfunden und mit ihr geübt, sodass sie nicht stolpert, wenn eine Erhöhung kommt, sie nicht ins Leere tritt, wenn es bergab geht und sie sofort stehen bleibt, wenn man ihr "Stopp" zuruft.

Ich habe ihr eine größere Box organisiert, in der sie sich wieder traute hinzuliegen, ohne fürchten zu müssen, dass eine Wand im Weg ist.

Die Box selbst habe ich so modifiziert, dass sie sich gut zurechtfinden und möglichst nicht verletzen kann. Ecken und Kanten habe ich mit Schaumstoff gepolstert.

Ich habe sie nur noch im Zweierteam gelassen, sodass sie ihre Sinne nur in eine Richtung lenken und nicht gleichzeitig auf mehrere Pferde reagieren muss, wie in einer größeren Herde.

Und und und …

Es hat sich gelohnt! Sie blieb auch mit ihrem Handicap ein Pferd mit viel Lebenswillen und Lebensfreude.

Ich habe in den ganzen Jahren viel von Madimausi gelernt. Sie war eine Meisterin darin

  • trotz aller Hindernisse und Probleme nie aufzugeben 
  • das Leben zu genießen, auch wenn es nicht immer leicht ist
  • Dinge zu akzeptieren, die man nicht ändern kann
  • den Fokus auf das Positive zu legen

Ich bin unendlich dankbar, dass diese gute Seele so lange an meiner Seite war.

Rest in Peace meine Maus, meine Liebe ❤️, meine Freundin, meine treue Begleiterin, mein Spiegel, meine Lehrerin!

 

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